Kreuzbandriss

Die Kreuzbänder sind Teile des Kniegelenks. Jeder Mensch hat zwei Kreuzbänder: ein vorderes und ein hinteres, die wie der Name schon sagt vor dem Kniegelenk (von der Schienbeinkopfmitte zum Oberschenkelknochen) über Kreuz laufen. Die Kreuzbänder stabilisieren das Knie und stellen sicher, dass sich Unter- und Oberschenkel nicht gegeneinander verschieben.

Kommt es zu einer übermäßigen äußerlichen Krafteinwendung (Überdehnung der Kreuzbänder), können die Kreuzbänder reißen, man spricht auch von Kreuzbandruptur. In den meisten Fällen reißt das vordere Kreuzband (vor allem durch Sportverletzungen z. B. beim Wintersport oder bei Kontaktsportarten). Aber auch das hintere Kreuzband kann durch z. B. Auto- oder Motorradunfälle reißen. Bei jedem Kreuzbandriss können die Betroffenen das Knie nicht mehr in (Ver)laufsrichtung stabilisieren.

Ein Kreuzbandriss kann man meist akustisch wahrnehmen. Reißt ein Kreuzband, ist oft ein Peitschenschlag ähnlicher Knall zu hören. Anschließend schwillt das Knie an, schmerzt und es kann zu einer Einblutung in das Gelenk kommen. Zudem wird das Knie des Betroffenen instabil, was dazu führt, dass der Bewegungsumfang eingeschränkt ist (der Betroffene fühlt sich beim Gehen meist unsicher). Äußerlich zeigt sich ein Kreuzbandriss meist durch das so genannte Schubladen-Zeichen. Hierbei kann das Schienbein gegenüber dem Oberschenkel nach vorne (vorderer Kreuzbandriss = vorderes Schubladen-Syndrom) beziehungsweise nach hinten (hinterer Kreuzbandriss = hinteres Schublanden-Syndrom) verschoben werden kann. Eine endgültige Diagnose kann jedoch nur ein Arzt stellen, welcher umgehend aufgesucht werden sollte.

 

Mögliche Ursachen

  • Vorderer Kreuzbandriss: Überstreckung oder gewaltsame Beugung des Kniegelenks bei gleichzeitig angespannter Oberschenkelmuskulatur.
  • Hinterer Kreuzbandriss: gewaltsame Überstreckung des Kniegelenks oder Gewalteinwirkung auf des gebeugte Knie.

 

Was Sie tun können

  • Hier ist wie bei vielen Sportverletzung die so genannte PECH-Regel zu verfolgen (Pause, Eis, Compression, Hochlagern).
  • Zur Absicherung der Diagnose einen Orthopäden aufsuchen. Dieser kann ggf. das Knie bzw. den Erguss punktieren.
  • Gegen die Schmerzen können Schmerzmittel (Analgetika) oder Entzündungshemmer helfen.

 

Wann Sie zum Arzt müssen

  • Umgehend bei Verdacht auf einen Kreuzbandriss.

 

Was Ihr Arzt tun kann

  • Abklärung, ob es sich tatsächlich um einen Kreuzbandriss handelt:
  • Bewegungstests und Stabilitätsest des Knies: nicht einfach, da der Patient schmerzbedingt seine Muskeln gegenspannt.
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Röntgenbild (um z. B. knöcherne Verletzungen oder Knorpelschäden zu diagnostizieren).
  • Punktierung des Ergusses zur Entlastung von Knorpel und anderen Weichteile (nur bei Vorliegen eines größeren Gelenkergusses).
  • Konservative TherapieDiese Behandlung kommt für Patienten in Frage, die keinen größeren sportlichen Aktivitäten nachgehen oder bei älteren Patienten. Bei dieser Behandlung wird das Kreuzband nicht repariert oder ersetzt. Vielmehr wird Mittels Krankengymnastik versucht das Kniegelenk durch Muskelaufbau und Koordinationstraining zu stabilisieren. Auch Behandlungen mit Eis, Ultraschall oder Reizstrom können zur Förderung der Durchblutung und zur Schmerzstillung zum Einsatz kommen. Zudem verordnet der Arzt dem Patienten eine Beinschiene, die das Knie stützt. Nach Beendigung der Krankengymnastik muss der Patient sehr konsequent und lebenslang seine Muskeln trainieren, damit diese die Aufgaben des Kreuzbandes übernehmen können.
  • Operative TherapieIst der Patient sportlich sehr aktiv, sehr jung oder liegen zum Kreuzbandriss noch andere Verletzungen, beispielsweise am Knochen vor, wird operativ therapiert. Hierbei wird das gerissenen Kreuzband durch ein Transplantat (in Frage kommen: Patellasehne (Sehne zwischen Schienbein und Kniescheibe), Semitendinosussehne (aus dem Oberschenkel) oder von einem Spender (Allotransplantation)) ersetzt. Im Anschluss an die Operation darf das Knie nicht voll belastet werden. Aus diesem Grund wird der Arzt dem Patienten eine spezielle Schiene anlegen. Diese muss der Patient ca. sechs bis zwölf Wochen tragen. Nach etwa sechs Wochen ist das neue Sehnenstück verwachsen und der Patient kann mit Krankengymnastik (v.a. Training der Oberschenkelmuskulatur) beginnen.

 

Vorbeugung

Einem Kreuzbandriss können Sie bedingt vorbeugen, indem Sie vor jeder sportlichen Betätigung die Muskulatur aufwärmen. Zudem können Sie die Koordinationsfähigkeit durch Training der Beinmuskulatur und/oder Sprungschulungen verbessern und so das Verletzungsrisiko vermindern. Eine gute Sportausrüstung und fair play beim Sport helfen zudem Verletzungen vorzubeugen.

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