Tollwut

Tollwut (auch Rabies oder Lyssa genannt) ist eine Infektionskrankheit, die durch so genannte Rhabdo-Viren übertragen wird. Die Krankheit wird von Tieren (fast alle warmblütigen Tiere z.B. Hunde, Katzen, Füchse, Waschbären etc.) auf den Menschen übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist auszuschließen. Die tollwütigen Tiere können mit ihrem virushaltigen Speichel die Menschen infizieren, indem dieser durch Bisse, Hautabschürfungen o. Ä. oder über die Schleimhäute in den Körper des Menschen gelangt. Ein eindringen in intakte Haut ist nahezu unmöglich.

An der Infektionsstelle vermehrt sich das Virus zunächst in den Muskelzellen bevor es dann über die Nerven in das Gehirn gelangt. Dort verursacht das Tollwut-Virus eine Gehirnentzündung (Encephalitis). Es ist auch möglich, dass die Viren das Rückenmark befallen und eine Myelitis (Rückenmarksentzündung) hervorrufen.

Die Inkubationszeit (= Zeit zwischen der Infektion und dem tatsächlichen Ausbruch der Krankheit) hängt ganz von der infizierten Stelle ab. Je näher diese am Gehirn ist, verkürzt sich die Inkubationszeit. In der Regel spricht man von 3 bis 12 Wochen – die Inkubationszeit kann sich jedoch auch über Monate und sogar Jahre hinziehen.

Wird ein Mensch mit dem Tollwut-Virus infiziert sollte die Wunde gründlich mit Wasser, Seifen- oder Spülmittellösungen ausgespült und danach mit Alkohol oder Jodlösung desinfiziert werden. Anschleißend muss der Betroffene sofort eine Antiserum (= aktive Impfung) und ein Immunglobulin (= passive Impfung) gespritzt bekommen. Vorsorglich sollte auch eine Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) erfolgen.

Treten die ersten Symptome auf, kann dem Betroffenen auch keine Impfung helfen. Bricht die Krankheit aus durchläuft der Mensch 3 Phasen, wovon die letzte zum Tode führt.

 

Ursache

Übertragung von Tollwut-Viren durch den Speichel eines infizierten Tieres

  • bei einem Biss
  • durch Kratzen der Tiere
  • durch Eindringen in die Haut bei kleinsten Hautverletzungen
  • durch die Schleimhäute, wenn z.B. der Mensch, dessen Hand mit den Viren in Berührung gekommen ist, sich die Augen reibt ohne die Hände zu säubern

 

Stadien

Erstes Stadium (Vorläuferstadium)

  • unspezifische Beschwerden wie Kopfscherzen, Husten, Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall
  • die Wunde fängt an zu jucken und wird zunehmend schmerzempfindlicher

Akutstadium (akute neurologische Phase)

  • Unruhe
  • Angstgefühle
  • Hyperaktivität mit Muskelzucken und Krämpfe
  • abwechseln depressiver und aggressiver Gemütszustand
  • Krämpfe der Schlundmuskulatur (diese werden durch Schlucken hervorgerufen) deshalb:
  • Wasserscheu
  • Angst zu trinken
  • Speichel läuft aus dem Mund, da die Betroffenen schlucken vermeiden wollen
  • Hydrophobie: bei akustischer oder optischer Wahrnehmung von Wasser kommt es zu Unruhe und Krämpfen, die sich auf die ganze Muskulatur ausweiten können

Letztes Stadium (Paralyse oder Koma)

  • Unruhe und Krämpfe lassen nach
  • Lähmungserscheinungen
  • Koma
  • durch die Atemlähmung findet der Betroffene den Tod

 

Was Sie tun können

  • Impfung gegen Tollwut bei Menschen, die berufl. bedingt ein erhöhtes Risiko haben an Tollwut zu erkranken (z.B. Tierärzte, Förster etc.) und Menschen die in besonders tollwutgefährdete Gebiete (Afrika, Asien etc.) reisen
  • vermeiden Sie Kontakt zu verdächtigen und fremden Tieren (z.B. streunende Hunde und Tiere die von Natur aus sehr scheu sind und sich plötzlich sehr zutraulich zeigen)
  • bei Verletzungen der Haut (Kratzer, Bisswunden) durch ein Säugetier sollten sie die Wunde sofort gründlich auswaschen und desinfizieren. Danach suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf und lassen sich impfen. Falls Sie im Urlaub sind gehen Sie vor Ort zum Arzt und warten nicht bis zu Ihrer Rückreise!

 

Wann Sie zum Arzt müssen

  • bei Verletzungen der Haut (Kratzer, Bisswunden) durch ein Säugetier, wenn Sie keinen Tollwut-Impfschutz haben

 

Was Ihr Arzt tun kann

  • Anamnese (der Arzt befragt den Patienten zur Krankheitsgeschichte)
  • mikroskopischer Nachweis des Virus im Speichel, der Hornhaut, den Haarfolikeln oder in der Hirnflüssigkeit
  • Antikörpernachweis im Blut

 

Vorbeugung

  • Vermeidung von Kontakt zu fremden oder verhaltensauffälligen Tieren
  • Schutzimpfung

Adressen und Links

Informationen zum Thema Tollwut und Reiseschutz bekommen Sie bei jedem Tropeninstitut oder einem Gesundheitsamt in Ihrer Stadt.

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